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Wie viel kann ich als Permanent Make-up-Artist verdienen?

In diesem Artikel bespricht die sehr erfahrene Sonja Laake, amiea International Master Trainer, einen wichtigen Aspekt der PMU-Tätigkeit: den Verdienst.

Gute Gründe, um ein Permanent Make-up-Artist zu werden

Wenn Du darüber nachdenkst, eine Ausbildung zum Permanent Make-up-Artist zu machen, möchtest Du natürlich auch wissen, was Du nach dem Abschluss verdienen kannst. Schließlich sollten sich die Investitionen, die Du tätigst, auch auszahlen. Keine Frage: Es lohnt sich, als Permanent Make-up-Artist zu arbeiten. Wenn Du gut bist, dann wird sich Deine Investition rentieren und vielfach auszahlen. Bevor ich Dir jedoch vorrechne, was Du verdienen kannst, will ich Dir noch etwas ins Poesiealbum schreiben:

 

1. Werd kein PMU-Artist allein des Geldes wegen! Geld allein macht nicht glücklich, und genauso ist es mit der Kunst, Augenbrauen zu zaubern und Lippenlinien zu perfektionieren. Mach es lieber, weil Du Menschen verschönern willst! Mach es, weil Du ihr Leben bereichern willst! Mach es, weil Du gerne mit Menschen arbeitest! Mach es, weil Du etwas tun möchtest, das von (relativer) Dauer ist!

2. Glaub nicht, dass Du morgen Millionär bist! Alles von Bedeutung braucht Zeit und kostet Aufwand. Manchmal bedeutet es auch Opfer. Mit Permanent Make-up ist es wie mit der großen Liebe. Du suchst nur einen schnellen Zeitvertreib? Vergiss es! Du musst Dich einlassen. Du musst lernen. Du musst Kritik akzeptieren. Du musst Dich auch mit kleinen Erfolgen zufriedengeben. Und Du musst üben, üben und vor allem eins: üben!

3. Denk nicht, dass Du morgen schon Profi bist! Du musst lange Zeit kleine Brötchen backen und auch viel Lehrgeld zahlen. Permanent Make-up ist ein Handwerk, es ist aber auch eine Kunst. Du benötigst ein Gefühl für Formen, für Symmetrien, für Schönheit (ich weiß, die ist relativ). Du musst ein gefühlvolles Händchen haben – oder entwickeln. Du musst wissen, was Du tust. Vergiss niemals: Du stichst Deinen Kundinnen Farbe in die Haut. Das ist schon etwas anderes, als ein Peeling zu benutzen und eine Feuchtigkeitsmaske aufzutragen.

Bild mit Händen in schwarzen Latexhandschuhen und amiea-Farbe Close-up einer Frau mit Permanent Make-up von amiea

Zahlen und Fakten: Das kannst Du mit gutem Permanent Make-up verdienen

Nun aber genug der Vorrede! Schließlich willst Du wissen, was Du verdienen kannst. Bedenke, dass in Deutschland bei jeder Behandlung ein weiterer Termin inklusive ist, bei dem Du die Kundin nachbehandelst. Je erfahrener Du bist und je besser Du wirst, desto weniger musst Du nacharbeiten. Gleiches gilt für die Behandlung an sich: Je routinierter und je sicherer Du bist, desto angenehmer (und schneller vollzogen) ist die Behandlung für Deine Kundin. Dementsprechend weniger stark ist die Verletzung der Haut und schneller deren Heilung.

  • Augenbrauen kosten ca. 400 bis 700 Euro, je nach Technik und Erfahrung (und Standort!). Anfänger benötigen locker zwei Stunden, Profis können schon in anderthalb Stunden fertig sein.
     
  • Lidstriche kosten ca. 300 bis 400 Euro, Wimpernkranzverdichtung (halbe bis Dreiviertelstunde) gibt es für rund 250 Euro, Eyeliner (dauert ca. eine ganze Stunde) für 350 bis 400 Euro. Die Preise gelten jeweils für beide Augen.
     
  • Und schließlich die Lippen: Sie kosten rund 600 bis 900 Euro – hierfür musst Du eineinhalb bis zweieinhalb Stunden investieren.

Dein Permanent Make-up-Verdienst

Wow, jetzt denkst Du: ‚Dann mache ich einfach täglich ein Mal Lippen und verdiene damit bei ca. 20 Arbeitstagen im Monat 12.000 bis 18.000 Euro.‘ – Leider nein. Erstens will der Staat mitverdienen, Du musst Steuern zahlen. Zweitens ist es unwahrscheinlich, dass Du Dich auf Lippen spezialisieren kannst. Du wirst alles andere auch mitmachen müssen. Drittens: Als angestellter PMU-Artist wirst Du weniger verdienen. Und als selbstständiger Artist gehst Du ein gewisses (kalkulierbares) Risiko ein. Dann gibt es (viertens) auch noch die Konkurrenz. Die Welt hat nicht auf Dich gewartet. Du musst um Deine Kundschaft kämpfen. Und da sind wir auch schon bei den Kosten – fünftens. Du wirst Geld ausgeben müssen, um Geld zu verdienen.

Frau mit nach einer Permanent Make-up-Behandlung an der Lippe mit weißem Tuch

Deine Permanent Make-up-Kosten

SCHULUNGEN


Ein Anfängerkurs kostet ca. 3.000 Euro. Wenn Du wirklich gut sein willst, solltest Du auch noch das zweite Level belegen: noch mal 3.000 Euro. 

 

PMU-GERÄTE
 

PMU-Geräte gibt es von 700 Euro bis hoch zu 1.500 Euro und mehr, je nach Design und je nachdem, was sie können sollen (die Mehrwertsteuer nicht zu vergessen). Je mehr Funktionen, je spezieller ausgestattet, desto besser kannst Du zwar arbeiten, aber desto mehr bezahlst Du auch. Manchmal gibt es auf Fachmessen Angebote, manchmal kannst Du auch ein Schnäppchen machen, wenn Du ein Auslaufmodell wählst.

 

PMU-NADELMODULE
 

Auch bei Nadelmodulen solltest Du nicht sparen, sondern in jedem Fall auf Qualität achten. Wähle unbedingt Einweg-Sicherheitsmodule mit einer speziellen Membran, die das Zurückfließen von Farbe und Körperflüssigkeiten verhindert. Andernfalls gefährdest Du Dich und Deine Kundin. Achte darauf, dass die Module steril sind und verwende sie nur einmal! Es gibt eine Riesenauswahl an Konfigurationen. Anfängern empfehle ich die NanoNT für Härchenzeichnung, die 1 Liner und 3er Micro für Konturen, Wimpernkranz und Eyeliner. Um die Lippen zu schattieren, könntest Du die 4er Flat nehmen. Für Shading und Powdery-Effekt bei Augenbrauen empfehle ich Nano N2. Ein Zehnerpack NanoNT kostet beispielsweise um die 120 Euro, 15 Stück von 3 Micro-Nadelmodulen kostet 114 Euro – frag einfach bei Deinem Händler nach. Grundsätzlich kannst Du einen Bereich mit einer Nadel bearbeiten, wenn Du aber Lippen mit einer Kontur und einer Vollschattierung pigmentierst, benötigst Du eventuell zwei verschiedene Nadeln.

PMU-FARBEN
 

Farben kosten je nach Qualität und Anbieter ganz unterschiedlich viel. Willst Du qualitativ hochwertige Farben mit Pigmenten, die absolut rein und gut verträglich sind, könntest Du zum Beispiel die Evolutionline wählen. 5 Milliliter kosten hier rund 45 Euro Organicline ist etwas preiswerter: 5 Milliliter kosten 38 Euro. Die Preise sind Netto-Preise, es kommt also noch die Mehrwertsteuer dazu. Als Anfänger reicht das für ungefähr fünf Lidstriche und etwa zwei Lippen. Wenn Du Profi bist, kommst Du etwas weiter und schaffst möglicherweise 10 Lidstriche und vier Lippen. Wie viel Du benötigst, hängt auch von den körperlichen Voraussetzungen Deiner Kundinnen ab. Große Lippen – mehr Farbe.

 

MATERIAL
 

Dann brauchst Du Hygienematerial: Watte, Wattestäbchen, Desinfektionsspray und -tücher, Plastikfolie, Handschuhe, Mundschutz und manch anderes mehr, um steril und sicher arbeiten zu können. Pro Kundin kommen da rund 20 bis 30 Euro auf Dich zu. All das gibt es in Großpackungen, was natürlich preiswerter ist, als wenn Du jeden Handschuh einzeln kaufst. Aber wenn Du en gros kaufst, hast Du erst einmal totes Kapital im Vorratsraum zu liegen.

 

ARBEITSPLATZ
 

Neben den Verbrauchsprodukten musst Du eine Kabine ausstatten, mit Liege, Licht und Abstelltisch. Der Boden muss abwaschbar sein. Gibt es einen Wartebereich? Einen Tresen? Eine Kundentoilette? Vergiss auch nicht, dass Du einen Fotoapparat oder zumindest ein Handy mit Kamera benötigst! Möchtest Du Werbung machen oder Social-Media-Kanäle bedienen? Auch das braucht zumindest Zeit (in der Du nichts verdienen kannst), wenn Du es selber machst und diese Aufgabe nicht an einen Experten herausgibst.

Welche Optionen habe ich nach der Permanent Make-up-Ausbildung?

Willst Du Dich also selbstständig machen, so kann das sehr teuer werden. Je nach Lage kommt einiges an Miete auf Dich zu. Du musst selbst für Versicherung und Rente sorgen. Wenn Du krank bist oder in Urlaub gehst, verdienst Du kein Geld. Das ist manchen zu riskant. Doch keine Sorge: Es gibt noch weitere Modelle, um als Permanent Make-up-Artist tätig zu sein. Dann sind Deine Investitionen relativ überschaubar.

Du könntest zum Beispiel als PMU-Artist mobil und unterwegs sein. Das heißt, Du bietest den ganzen Tag nur Permanent Make-ups an. Du pigmentierst Augenbrauen, Eyeliner und Lippen und kooperierst mit Kosmetikstudios, in denen Du tageweise tätig bist. Die Kollegen vor Ort koordinieren Deine Termine, und Du bist einen Tag von morgens bis abends da, um sie abzuarbeiten. Für jede Behandlung trittst Du eine kleine Provision an die Betreiber der Studios ab. Je besser sie Deine Termine organisieren, desto mehr verdienen sie auch mit.

Oder Du mietest Dich komplett in ein Studio mit ein. Du nutzt eine Kabine, die dann in der Regel schon ausgestattet ist, zahlst Miete und kannst die Infrastruktur Deines Vermieters nutzen. Es steht jemand am Empfang, der auch Deine Kundinnen begrüßt – und jede Kundin des Kosmetikstudios ist eine potenzielle neue Kundin für Dich.

Last but not least und sicher nicht die schlechteste Variante: Du bist als angestellter Permanent Make-up-Artist tätig. Du hast kein Risiko und genießt die relative Sicherheit des Angestelltendaseins. Vielleicht bist Du bereits im Bereich Kosmetik oder Visagistik (angestellt) tätig? Vielleicht könntest Du Deinen Arbeitgeber sogar davon überzeugen, Deine Ausbildung oder zumindest Teile davon zu finanzieren? Dieses Modell funktioniert schließlich auch bei einigen Physiotherapeuten, die sich mit Unterstützung ihrer Brötchengeber fortbilden und dadurch kompetenter und besser werden.

Resümee

Du siehst: Es kann lukrativ sein, als PMU-Artist tätig zu sein. Wenn Du gut bist und auch in der kundenfreien Zeit fleißig weiterübst, werden die Ergebnisse Deiner Micropigmentation immer schöner werden. Deine Kundinnen werden Dich weiterempfehlen, und Dein guter Ruf als Artist wird sich herumsprechen. 

Mundpropaganda ist die beste Werbung. Auch wenn es am Anfang Deiner Karriere beschwerlich ist, wirst Du mit etwas Biss und Hartnäckigkeit alle Täler durchwandern, um dann die Früchte Deiner harten Arbeit genießen zu können.

 

Sonja Laake
amiea International Master Trainer

Sonja Laake arbeitet seit mehr als 30 Jahren im Bereich Permanent Make-up. Sie ist als International Master Trainer für amiea tätig, pigmentiert aber auch selbst noch und weiß daher, was man für gutes PMU verlangen kann und wie sich der Markt entwickelt. Sie hat kein eigenes Studio, sondern kooperiert mit Kosmetikstudios, in denen sie behandelt. Profitier von ihrer Erfahrung und buch heute noch einen Kurs bei ihr!

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